100% erneuerbare Wärme- und Kälteversorgung im sozialen Wohnbau - das Demonstrationsprojekt Käthe-Dorsch-Gasse
Die Schaffung von leistbarem Wohnraum versus die Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen stellt insbesondere im sozialen Wohnbau ein ausgeprägtes Spannungsfeld dar. Im Projekt Käthe-Dorsch-Gasse, einem großvolumigen Wohnbau mit ca. 300 Wohneinheiten, errichtet vom Bauträger WBV-GPA - Wohnbauvereinigung für Privatangestellte, wird dieses Spannungsfeld proaktiv adressiert.
Als übergeordnetes Ziel soll im Projekt "Sozial100%Erneuerbar" eine 100 % erneuerbare (Vor-Ort) Wärme- und Kälteversorgung im sozialen Wohnbau bei Erreichung eines guten Wohnkomforts umgesetzt werden. Auf hohe Multiplizier- und Skalierbarkeit wird besonderer Wert gelegt.
Innovationsgehalte und angestrebte Ergebnisse
Umsetzung, Monitoring und Optimierung eines Gesamtsystems der Wärme- und Kälteversorgung, das in dieser Kombination noch nicht umgesetzt wurde, insbesondere im sozialen Wohnbau.
Dieses System besteht aus den folgenden Elementen:
- Geothermie mit Sondenfeldregeneration
- Wärme- und Kälteabgabe über Bauteilaktivierung
- Free Cooling
- Brauchwasserwärmerückgewinnung
- Photovoltaik-Anlage zur Deckung des Strombedarfs der haustechnischen Anlagen sowie des Allgemeinstrombedarfs.
Insbesondere Geothermie und Bauteilaktivierung wurden noch nie in dieser Größenordnung im sozialen Wohnbau umgesetzt. Das Projekt verfolgt das Ziel, diese Technologien im sozialen Wohnbau „salonfähig" zu machen.
Bei der Sondenfeldregeneration erfolgt zur Erreichung einer ausgeglichenen Energiebilanz des Erdsondenfelds der Einsatz von:
- Asphalt-Kollektoren;
- auf dem Dach montierten (unverglasten) Flachkollektoren;
- Abwärme aus der Kühlung der Wohnungen.
Asphalt-Kollektoren und unverglaste Sollarkollektoren sind als innovative und kostengünstige Lösungen für den sozialen Wohnbau von besonderem Interesse. Auf den Ergebnissen des AIT-Projektes Heat Harvest wird aufgebaut.
Nachdem in thermisch optimierten Gebäuden die Warmwasserbereitung der eigentliche Treiber für den Wärmebedarf ist, ist hier ein großer Bedarf nach multiplizierbaren Lösungen gegeben. Im Projekt soll ein System eingebaut werden, welches bisher im sozialen Wohnbau noch nicht umgesetzt wurde.
Das Projekt legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Einbeziehung zukünftiger Bewohner:innen mit dem Anspruch, individuellen Komfort, eine hohe Lebensqualität, aber auch die Umsetzung klimarelevanter Energieversorgung für Bewohner:innen (er)lebbar zu machen.
Projektstart
Juni 2021
Projektdauer
36 Monate
Projektpartner
AIT Austrian Institute of Technlogy GmbH
Wohnbauvereinigung für Privatangestellte Gemeinnützige GmbH (WBV-GPA)
Förderschiene
Das Projekt wurde im Rahmen der „Stadt der Zukunft“ durchgeführt. „Stadt der Zukunft" ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.